Öffentlicher Raum

für Haus & Garten

Pflanz- und Pflegehinweise

Der Kauf von Sträuchern sollte gut überlegt sein. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind heimische und zudem regionalvermehrte, gebietseigene Gehölze zu bevorzugen, damit es zu keiner Florenverfälschung kommt. Werden gebietsfremde Pflanzen verwendet, so kann es zur Veränderung der inner- und zwischenartlichen Vielfalt in der Natur kommen. Wichtig ist es, Standortbedingungen, Wuchshöhe und -form zu berücksichtigen und demnach passende Sträucher auszuwählen. Erst dann sollten Sie eine Baumschule in Ihrer Region kontaktieren oder besuchen.

Regionale Gärtnereien und Baumschulen haben hier meist ein gutes Angebot und garantieren eine hohe Qualität. Außerdem sind regional produzierte Gehölze bestens an das Klima und den Boden angepasst. Und was die Baumschule gerade nicht vorrätig hat, kann dort meist bestellt werden, denn Baumschulen sind häufig mit anderen Anbietern vernetzt.

Qualitätskriterien

Jüngerer oder schon größerer Strauch? Ist sicher auch eine Preisfrage. Jüngere Sträucher passen sich nach der Pflanzung rascher an den neuen Standort an. Durch kräftigeres Wachstum wird die kleinere Ausgangsgröße oft innerhalb weniger Jahre kompensiert. Je größer der Strauch ist, desto sorgsamer und schonender müssen Transport, Pflanzung und Anwuchspflege erfolgen.

Auf gesunde, kräftig Pflanzen achten:

  • kräftige Triebe und kompakte Wurzeln
  • besser ist ein gedrungener Wuchs als lange und dünne Triebe
  • keine Verletzungen an Stamm und Ästen
  • Astschnittstellen müssen gut verheilt sein
  • auch bei Containerpflanzen Wurzeln begutachten: keine Drehwurzeln (Wurzeldeformationen durch zu lange Zeit im Container)
  • wenn bereits belaubt: Blätter betrachten, Pflanzen die Flecken auf den Blättern aufweisen eher nicht kaufen
Transport

Ein sorgsamer Umgang beim Transport ist besonders wichtig, um Verletzungen an Ästen und Stamm zu vermeiden:

  • Junge Triebe sind sehr druckempfindlich und bruchgefährdet, daher beim Festbinden mit einer Polsterung versehen, bzw. so transportieren, dass die Pflanzen nicht umfallen können.
  • die Triebe werden zusammengebunden
  • alle Pflanzenteile vor einem Aufscheuern schützen (z.B. mit Decken)
  • Gehölze ohne Erdballen (wurzelnackt): Wurzeln unbedingt vor Sonne, Wind, Austrocknung und Frost schützen

Wurzelnackt oder Container

Gehölze können wurzelnackt, mit Ballen oder im Container gekauft werden. Wurzelnackte Ware gibt es nur in der laublosen Ruhezeit. Die richtige Pflanzzeit ist nach dem Laubfall und vor dem Austrieb, solange der Boden nicht gefroren ist. Je früher im Herbst gepflanzt wird, desto besser, da die Pflanzen dann länger Zeit haben sich anzuwurzeln. Frostempfindlichere Arten sollten lieber im Frühjahr gepflanzt werden. Pflanzen im Container können das ganze Jahr über gepflanzt werden, der Bewässerung fällt jedoch im Sommer deutlich mehr Augenmerk zu.

Wurzelnackte Sträucher sollten möglichst rasch gepflanzt werden. Zur Zwischenlagerung die Wurzeln an einem schattigen Standort in Erde einschlagen und gleichmäßig feucht halten. Vor der Pflanzung einige Stunden in einen Kübel Wasser stellen; idealerweise wird hier Komposttee verwendet. Abgestorbene Wurzeln werden abgeschnitten. Auch Sträucher in Containern sollten gut gewässert werden. Hier ist ein Wurzelschnitt ratsam, wenn sie bereits im Kreis wachsen. Werden Wurzeln weggeschnitten, so sollten aber auch entsprechend die Triebe eingekürzt werden.

Die Pflanzung

Wenn eine gerade Pflanzlinie erwünscht wird, kann zur Pflanzung eine Schnur gespannt werden. Wer eine natürlich anmutende Hecke bevorzugt, kann bewusst an passenden Stellen von der Gerade abweichen. Höhere oder besonders attraktive Sträucher kommen so auch besser zur Geltung. Bei der Pflanzung der zweiten Reihe kann durchaus auf Lücke gepflanzt werden, so wird die Hecke als Ganzes dichter. Empfehlenswert ist es auch bewusst Nischen einzuplanen durch Gruppierung von Pflanzen (siehe auch Heckentypen).

Pflanzloch:

Das Pflanzloch muss mindestens die doppelte Breite und Tiefe des Wurzelballens aufweisen. Die gesamten Wurzeln sollten ohne Biegen Platz haben. Ballen und Wurzeln von Containerpflanzen werden vor dem Versenken in der Pflanzgrube gelockert, damit besseres Anwachsen gewährleistet ist. Je schwerer der Boden, desto tiefer sollte gegraben werden. Im unteren Bereich des Pflanzloches wird der Boden noch zusätzlich spatentief gelockert. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Hauptachsen der Gehölze senkrecht stehen. Die Gehölze sollten zudem nicht tiefer gepflanzt werden als sie zuvor im Topf waren. Die Veredelungsstelle von Rosen liegt bei der Pflanzung eine Handbreit unter der Erde, und nicht wie etwa bei Obstbäumen über der Erde.

Erde/Substrat:

Bei normalen Böden wird der Mutterboden mit 1/3 gut abgelegenem Kompost vermischt. Bei schweren Böden wird zusätzlich Quarzsand, Kies oder Ziegelsplitt beigemischt. Ist kein Kompost vorhanden können auch torffreie Pflanzerden aus dem Fachhandel verwendet werden.

 

Wühlmausgitter:

Vor allem wenn bekannt ist, dass Wühlmäuse vorkommen, sollte der Wurzelballen vor der Pflanzung mit einem Wühlmausgitter versehen werden:

  • Gitter mit maximaler Maschenweite von 13 mm verwenden
  • unverzinkte Gitter verrotten – dadurch entsteht kein Schaden an hindurch wachsenden Wurzeln
  • Gitter sollte bei der Pflanzung bis zum Stamm an der Oberfläche reichen (sonst kommen Wühlmäuse von oben in den Wurzelraum)

Pflanzung & Gießmulde:

  • Der Wurzelballen muss vor der Pflanzung gut durchfeuchtet sein.
  • Drahtgewebe oder unverrottbare Materialien um den Wurzelballen werden entfernt
  • beschädigte Wurzeln sauber abschneiden
  • Pflanztiefe des Wurzelballens sollte der vorherigen Pflanztiefe in der Baumschule entsprechen – Erde nach der Pflanzung leicht andrücken
  • Gießrand ausformen und durchdringend gießen
Gießen

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört das angepasste Gießen bei jungen Gehölzen; denn diese brauchen in Trockenperioden regelmäßig Wasser.

Beim Gießen ist Folgendes zu beachten:

  • je jünger ein Strauch ist, desto wichtiger ist ein angepasstes Gießen, da das Wurzelsystem noch nicht so groß ist, um sich auch in Trockenperioden gut mit Wasser versorgen zu können
  • lieber seltener, aber dafür durchdringend gießen
  • pro Meter Pflanzenhöhe wird in extremen Trockenzeiten alle 3-4 Tage eine Wassermenge von ca. 10 Liter pro Pflanze gegossen
  • ab dem zweiten Standjahr wird nur mehr bei starker Trockenheit gegossen
Düngung & Stärkung

Frisch gepflanzte Sträucher werden nicht zusätzlich gedüngt. Das Substrat bzw. der beigemengte Kompost enthält genügend Nährstoffe. Naturnahe Hecken kommen ohne zusätzliche Düngemittel aus. Laub und andere Heckenabfälle dienen dem Humusaufbau und sollten liegen bleiben.

Pilzanfällige Sträucher können regelmäßig mit pflanzenstärkenden Brühen wie z.B. Ackerschachtelhalm, Komposttee oder Pflanzenstärkungsmitteln aus dem Fachhandel gespritzt und gegossen werden. Das erhöht die Vitalität der Pflanzen.

Die Sträucher sollten immer mit Rasenschnitt, Holzhäcksel, Holz-/Gartenfaser, u. ä. gemulcht werden. Dadurch werden Beikräuter unterdrückt, die eine Konkurrenz für junge Sträucher darstellen könnten, zudem bleibt die Erde länger feucht.

Heckenschnitt

Je nach Funktion der Hecke und gewünschtem Erscheinungsbild wird häufiger oder seltener geschnitten.

Freiwachsende Hecken auslichten

Natürlich Hecken müssen in etwa nur alle fünf Jahre ausgelichtet werden. Beim Auslichten werden ältere, bzw. zu hoch gewachsene Zweige von unten entfernt, Jüngere Triebe bleiben erhalten und bekommen wieder mehr Raum um nachzuwachsen. Durch diese Schnittmaßnahmen bleibt die natürliche Wuchsform der Gehölze erhalten und die Tierwelt verliert nicht ihren Lebensraum. Das Auslichten ist die häufigste und vor allem auch schonendste Art eine Hecke zu schneiden!

Schnitthecken

Strenge Formschnitthecken werden regelmäßig geschnitten, hierzu können Schnüre gespannt werden, um entlang von Leitlinien schneiden zu können. Sträucher sollten generell im unteren Bereich etwas breiter gelassen werden als im oberen, damit auch die unteren Äste ausreichend Licht bekommen.

Ist eine dichte Schnitthecke gewünscht, so sollte diese regelmäßig ein- bis zweimal pro Jahr geschnitten werden.

Schnittzeitpunkt

Der richtige Schnittzeitpunkt ist nach Abschluss des Haupttriebes im Juni und nach Abschluss des Johannistriebes im August.

Nach August sollte nicht mehr geschnitten werden, da die Jahrestriebe sonst schlecht ausreifen und möglicherweise im Winter erfrieren.

Ein weiterer guter Schnittzeitpunkt ist der Vorfrühling, Schnittmaßnahmen vor dem Blattaustrieb haben den Vorteil, dass nistende Vögel geschont werden. Die Brutsaison beginnt für die meisten Vogelarten nicht vor März.

Auf Stock setzen

Der Großteil von den heimischen Heckengehölzen kann vor dem Monat März auf Stock gesetzt werden (alle Zweige werden knapp über dem Boden abgeschnitten). Diese Methode ist schrittweise zu empfehlen und wenn es Hecken sind, die im unteren Bereich verkahlt sind. Es sollte dabei nur jeder dritte Strauch gleichzeitig auf Stock gesetzt werden; das zweite Drittel im Folgejahr und im dritten Jahr die restlichen Sträucher. So können die verbliebenen Strukturen von der Tierwelt weiter genutzt werden.

Für alle Arbeiten gilt aus Gründen des gesetzlich geregelten Vogelschutzes: Vor dem Eingriff genaue Sichtkontrolle auf Nistplätze, denn diese stehen ganzjährig unter Schutz. Ein Nest muss großzügig von den Pflegearbeiten ausgespart werden.

Gemeinsam für ein gesundes Morgen.